Die Aranui 5 vor Tahuata

Unsere Reise mit dem Kreuzfahrtfrachter „ARANUI 5“ zu den Tuamotos und den Marquesas Inseln

Nach zwei Langstreckenflügen, mit Zwischenstopp in Los Angeles für zwei Tage, den wir u.a. für die Besuche der Getty Villa und des Getty Museums nutzten, landeten wir am 28.03.18 frühmorgens in Papeete auf Tahiti.

Hier konnten wir einen Tag lang die Hauptstadt Französisch Polynesiens erkunden, die klein genug ist, um Sehenswerte zu Fuß zu erreichen. Besonders die Markthalle ist einen längeren Besuch wert. Die Vielfalt der schillernden Farben und die verlockenden Gerüche, gaben uns einen Vorgeschmack auf unsere bevorstehende Reise.

Tag 1

Am 29.03.18 früh morgens werden wir mit einer Blumenkette, Getränken und musikalischer Begleitung am Einstieg des Schiffes begrüßt. Check in, Bezug der Kabine, wow – welch‘ tolle Einrichtung und einen Balkon gibt’s auch dazu. Wir waren begeistert.

Nochmals Empfang für alle Gäste mit Musik und traditionellen Tänzen. Dann setzt sich das Schiff in Bewegung und alle Passagiere müssen an einer Sicherheitsübung teilnehmen. Bald darauf wird uns im Speisesaal, mit freier Platzwahl, ein sehr leckeres 3-Gänge Mittagsmenü serviert, dazu gibt es Wasser und Wein als Tischgetränke.

Zur ersten Besprechung der deutschsprachigen Gruppe lernen wir unseren sehr sympathischen, liebenswerten, kompetenten Guide Jörg kennen. Er wird unser „ständiger“ Begleiter auf dieser Reise sein und uns mit seinem umfassenden Wissen bereichern.

Am ersten Abend an Bord sind wir so müde (Jetlag), dass wir das köstliche 3-Gänge-Abendmenü nur wenig genießen können. Der angebotene Ori Tahiti Tanzkurs und ein sehr interessanter Dokumentarfilm findet ohne uns statt.

Hier möchte ich auch erwähnen, dass es jeden Tag kulturelle und wissenschaftliche, sehr interessante Angebote von Gast-Lektoren in englisch- bzw. französischer Sprache gibt.

Die erste Nacht auf See haben wir gut überstanden. Es schaukelte etwas heftig, aber nun wird die See ruhiger.

Tag 2

Wir befinden uns heute im Tuamotu Archipel, einem Südsee Paradies wie aus dem Bilderbuch. Das Schiff ankert in der Lagune von Fakarava.

Nach dem reichhaltigem Frühstück in Buffet-Form werden wir, sehr gut von der Crew organisiert und immer auf höchste Sicherheit bedacht, mit der Barge an Land gebracht. Am schneeweißen, feinen Sandstrand werden wir von einheimischen Musikern begrüßt. So wird es auch an den kommenden Tagen werden, dass wir auf den Inseln mit polynesischen Klängen empfangen werden. Die Musiker sind mit vollem Herzen dabei, haben viel Spaß daran, uns ihre traditionelle Musik vorzuspielen – und sie klingt einfach schön.

Hier auf der Insel, kann jetzt jeder für ein paar Stunden seine Zeit individuell verbringen. Es gibt auch Angebote. Wir müssen zuerst einmal in dieses kristallklare, türkisfarbene Wasser eintauchen und uns satt sehen an dieser berauschenden Natur. Später schauen wir uns das sehr gepflegte Dorf mit einer hübschen Kirche an, kommen mit den Insulanern ins Gespräch und bestaunen die bunt bestückten Auslagen der Souvenirstände. Vieles davon wird hier hergestellt. Dann bringt uns die Barge zurück und wir verlassen diesen bezaubernden Archipel.

Am Abend auf Deck, stellt uns der junge, lässig wirkende Kapitän seine gesamte Mannschaft mit Namen und Tätigkeit jedes einzelnen vor. Die Besatzung besteht fast ausschließlich nur aus Polynesiern. Sie alle sind sehr herzlich und freundlich – nicht aufdringlich.

Tag 3

Heute sind wir den ganzen Tag auf See, denn der Weg zu den Marquesas ist ein Langer. Wir verbringen die Zeit neue Bekanntschaften zu schließen, schauen uns das Schiff von oben nach unten an – da gibt es so viel zu entdecken, Angebote gibt es auch, aber Freizeit für sich zu haben ist auch einmal ganz schön.

Tag 4

Am nächsten Morgen kommen wir auf HIVA OA an. Die Landschaft ist hier eine ganz andere. Bergketten mit tropischen Regenwald, Steilwände, die bis an die Küste heran reichen. Das saftige Grün in seinen unterschiedlichen Schattierungen ist eine Augenweide für sich. Wir werden mit dem Jeep abgeholt und fahren zu einer historischen Kultstätte, wo wir die ersten Begegnungen mit TIKIS haben und Jörg eine Menge Interessantes darüber zu erzählen hat.

Am Mittag fährt die Aranui zur wenig entfernten Insel TAHUATA. Hier schauen wir uns den Kunsthandwerkermarkt an und bewundern die außerordentlich schönen Schnitzereien aus Pferde-/Kuhknochen, wofür die Handwerker der Insel bekannt sind.

Tag 5

Der nächste Tag bringt uns auf die Insel FATU HIVA. Trommeln, Ukuleleklänge und Gesänge hören wir schon von weitem. Große Buffets mit saftigen, aromatischen Obst und herzliche Menschen empfangen uns. Hier stärken wir uns noch einmal, bevor wir die 15 km lange und 650 Meter hohe Wanderung antreten. Nichtwanderer bekommen ein eigenes Programm. Für uns als Bergwanderer lässt es sich trotz der Hitze gut laufen. Eine gewisse Anstrengung merkt man aber schon. Nach 1.45 Stunden erreichen wir das Plateau und werden hier mit leckeren Sandwiches und Getränken sehr gut versorgt. Der Abstieg zum nächsten Tal ist sehr weit, aber fester Weg, teils steil. Man wird belohnt mit fantastischen Ausblicken und kann sich wieder einmal nicht satt sehen. Als wir das Meer erblicken, sehen wir auch die Aranui, die von der Bucht in Omoa zur Bucht nach Hanavave schippert. Im Dorf kommen wir glücklich an und belohnen uns mit einer kalten Kokosnuss. Vorbei an wunderschönen blühenden, gepflegten Gärten geht’s zur Barge, die in der imposanten Jungfrauen Bucht anliegt und uns zum Schiff zurückbringt.

Tag 6

Am frühen Morgen des nächsten Tages erreichen wir NUKU HIVA. Die Aranui legt am Pier von Taiohae an. Wir befinden uns in einer spektakulären Bucht, ein riesiges Amphitheater. Die bereitgestellten Jeeps bringen uns zu einer Kathedrale. Später machen die Jeep Fahrer für uns Musik, bevor sie mit uns weiterfahren nach Hatiheu und unterwegs gibt es viele Foto-Stopps. An der archäologischen Fundstätte KAMUHIEI erwarten uns Tänzer unter einem mächtigen Banyanbaum. In der Nähe entdecken wir kleine wilde schwarzgefleckte Schweine. Die Tierwelt auf den Marquesas ist sehr bescheiden. Weiter geht die Fahrt zum Mittagessen der besonderen Art. In einem Erdofen „UMU“ wartet ein traditionell gegartes Schwein auf uns. Wir werden mit einem sehr reichen Menü verwöhnt. Die freundlichen Frauen, die uns bedienen, tragen wunderschöne, duftende Blumenkränze im Haar.

Tag 7

Der heutige Tag auf UA POU beginnt mit einem musikalischen Frühstück und Tanzeinlagen, denn später lernen wir hier auf der Insel den berühmten Vogeltanz kennen. Doch vorher verlassen wir das Schiff heute über die Gangway und starten zu einer kleinen Wanderung. Es sind nur 160 Höhenmeter zu bewältigen und oben angekommen erwartet uns ein stattliches Gipfelkreuz. Von hier aus haben wir einen fantastischen Ausblick. Besonders die hohen Basaltspitzen, die immer wieder in dichten Wolken verschwinden, sind außergewöhnlich geformt. Als wir später am Strand von Hakahau schwimmen gehen, sind wir wieder begeistert von dieser Traumkulisse um uns herum, mit den gigantischen Bergformationen und dem prächtigen Farbenspiel.

Am Nachmittag fährt die Aranui vom Norden der Insel zum Süden und während der Fahrt haben wir herrliche Ausblicke. Sie ankert am Abend in der Bucht.

Tag 8

Heute sind wir noch einmal auf HIVA OA. Jedoch liegt das ‚Schiff nun am Pier von Atuona, im Süden der Insel.

In der Früh‘ brechen wir wieder zu einer 1,5 Stunden Wanderung auf, die uns aus der Bucht herausführt. Bergauf, vorbei an vielen schönen gepflegten Gärten und hübschen Häusern. Bergab ist unser Ziel der Friedhof von Atuona. Hier befinden sich die Gräber von Paul Gauguin und Jacques Brel. Das Dorf befindet sich an einer langgestreckten Bucht. Wir besuchen die Museen der beiden Künstler. Die freie Zeit nutzen wir zu Kontakten mit den Insulanern und finden ein typisches Mini-Inselrestaurant „MAKE MAKE“. Hier treffen wir auf interessante Globetrotter, Segler und Deutsche. Der drei Kilometer lange Weg zurück zum Schiff auf der Straße am Wasser lässt uns in Gedanken versinken und wir lassen uns nur von den vielen saftigen Mangos unterbrechen, die von den Bäumen bis vor unsere Füße fallen.

Tag 9

In aller Früh‘ erreicht die Aranui die Bucht von Vaipaee auf UA HUKA. Schroffe, rotleuchtende karge Berge empfangen uns. Auf dieser Insel gibt es viele wilde Pferde, Ziegen und Schweine. Blumengeschmückte Jeeps erwarten uns am Pier. Von den Inselfrauen bekommen wir alle sehr hübsche farbige Ketten aus Naturmaterialien umgehängt. Wir fahren zum Botanischen Garten und sind überwältigt von der Vielzahl der Pflanzen, Kräuter, natürlich auch der Brotfruchtbaum und sogar eine von Frankreich geförderte Vanilleanpflanzung. Mich begeistern die filigranen Vanilleblüten.

Weiterfahrt nach Hokatu. Dort kaufe ich mir auf den Kunsthandwerkermarkt einen T IKI aus Miro – Hibiskusholz. Edle Schnitzarbeit. Dem Petroglyphischen Museum statten wir einen kurzen Besuch ab, bevor die Fahrt weiter geht nach Hane. Hier startet wieder eine Wanderung, 150 HM zu einer historischen Ausgrabungsstätte.

Das Mittagessen findet in einem großen, festlich für uns geschmückten Gebäude statt. Von hier aus nur ein kurzer Weg zum kleinen Flughafen und die Landebahn ist fast neben uns. Das reichhaltige, sehr leckere Buffet wurde von den Grundschülern für uns liebevoll zubereitet. Nach dem Essen laufen wir zum Museum, welches hervorragende Replikate marquesischer Kunstgegenstände beheimatet und bekommen eine sehr interessante Führung (Jörg übersetzt perfekt aus dem Französischen).

An diesem Abend gibt es an Bord unter einem herrlichen Sternenhimmel (wie jeden Abend) einen Polynesischen Abend und unsere so fleißige Küchen Crew hält sehr viele kulinarische Überraschungen für uns bereit.

Tag 10

Auf diesem Schiff bestimmt natürlich auch die Fracht die Route – und das ist richtig so. Wir haben uns bewusst für ein Fracht/Passagierschiff entschieden, damit die Reise auch einen ökonomischen Sinn hat und wir nicht nur im Kreis spazieren fahren!

So legen wir heute noch einmal für wenige Stunden am Pier von NUKU HIVA in Taiohae an. Wir bummeln zum Ort, treffen Menschen, die von ihrem Jeep aus Frühstück verkaufen, schauen dem geschäftigen Treiben zu und kaufen im Supermarkt Kleinigkeiten. Ein großer Obstmarkt bietet gesunde Drinks an.

Zurück an Bord wird die Fahrt fortgesetzt und wir steuern noch einmal UA POU an. Hier gibt es für die Cargo wieder viel Arbeit. Wir laufen zu den Kunsthandwerkern und schauen ihnen bei ihrer Arbeit zu. Jedes Stück was hier auf den Marquesas gefertigt wird, besteht aus echter Handarbeit und aus Naturmaterialien. Ich habe auf keiner Insel China-Kitsch gesehen. Zurück am Schiff nutzen wir die verbleibende Zeit zum Baden im dunkelblauen Ozean. Genießen wir noch einmal die intensiven Farben um uns herum und die vollkommene Schönheit der Natur. Wir sehen Mantarochen , die unser Schiff umkreisen und spielen – was für ein Erlebnis. Als wir zum Sonnenuntergang die Bucht verlassen, wirken die Berge wie verzaubert, man könnte meinen vor uns läuft ein Science-Fiction- Film ab und der Beleuchter leistet ganze Arbeit – einfach fantastisch.

Tag 11

Wir verlassen mit Wehmut im Herzen die ganz besonderen Inseln – die Marquesas. Diesen Tag werden wir wieder auf See verbringen, denn wir fahren zurück in den Tuamotu Archipel. Unser Ziel ist Rangiroa.

Tag 12

Sehr früh am Tag erreichen wir Rangiroa. Die spektakuläre Einfahrt in die Lagune wollen sich sehr viele Passagiere nicht entgehen lassen und somit ist die Brücke voll mit ihnen. Mit der Barge werden wir an Land gebracht. Über eine Klappe gelangen wir gleich in den puderweißen Sand. Hier haben wir viel Freizeit zum Baden, Schnorcheln. Im glasklaren, türkisen Wasser sehen wir schon die vielen bunten Fische.

Ein Kleinbus bringt uns später zu einer berühmten Perlenfarm. Hier kann man sich anschauen, wie die beeindruckenden Perlen gezüchtet werden. Verwöhnt werden wir hier mit sehr gutem Wein und Austernessen. Ein Bummel durch den angegliederten Verkaufs-Shop gehört dazu – und welch‘ Frauenherz schlägt da nicht höher beim Anblick dieser besonderen Südsee-Perlen?

An diesem Abend gibt die Aranui Bord-Band ihr Abschiedskonzert und die muskelbepackten, kunstvoll tätowierten Männer und eine Frau spielen nochmals mit voller Hingabe und Freude auf.

Tag 13

Wir erreichen die Gesellschafts-Inseln und ankern in der Lagune von Bora-Bora. Für uns ist es wieder, wie so oft auf dieser Reise unglaublich, um wahr zu sein, hier auf dieser berühmt bekannten Insel einen Tag verbringen zu dürfen. Wieder eine atemberaubende Kulisse mit dem Berg Otemanu stolz vor uns stehend. In der Lagune um Bora-Bora herum verteilen sich punktartig kleine Inselchen, Motus genannt.

Die Barge bringt uns an den Pier und von hier aus werden mehrere optionale Ausflüge angeboten. Wir laufen zum nächsten Roller Verleih und fahren mit dem Motor-Bike um die Insel herum. Viele Foto- Stopps und immer wieder fantastische Ausblicke. Es ist interessant zuzuschauen, wie die Insulaner ihren Tag verbringen. 32 km ist die Gesamtstrecke.

Zum Mittag bringt uns die Barge zu einem Motu-Tapu. Eine kleine Privatinsel mit schattigen Bäumen, Palmen und ringsherum herrlicher Strand. Hier gibt es für alle Passagiere und Crew ein üppiges BBQ mit tahitianischen Gerichten. Die Küchen Crew hat wieder volle Arbeit geleistet, mit viel Liebe und Herz. Erstaunlich, wie die perfekte Logistik vom Schiff hierher funktioniert. Die letzten Stunden in der Lagune genießen wir und saugen die unglaublichen Eindrücke in uns auf.

Der letzte Abend an Bord hält für uns eine große Überraschung bereit.

Als sich die Türen zum Speisesaal öffnen, stehen rechts und links in langen Reihen alle Crew Mitglieder in ihrer schönsten, bunten Kleidung, kunstvollen Blumenschmuck im Haar, manche von ihnen spielen auf Instrumenten – und sie alle singen und klatschen für uns zum Dank, dass wir ihre Gäste waren. Das ist alles sehr beeindruckend und wir spüren, dass sie ihre Arbeit gerne auf der Aranui verrichten. Ich entdecke unsere Maida, die sich um unsere Kabine, Wäsche und viele Kleinigkeiten liebevoll gekümmert hat.

Tag 14

Heute kommen wir wieder in Papeete an. Von weitem hört man schon den vielen Verkehr und im Hafen ist viel Betrieb. Das letzte Frühstück, Verabschiedung von vielen netten Menschen, die wir hier kennengelernt haben und von der Aranui – die uns 3000 Kilometer durch Ozeanien gefahren hat.

Danke an alle Crew Mitglieder, die alle sehr gute Arbeit geleistet haben. Auch die Fracht Crew kann man nur bewundern, mit welcher Geschwindigkeit sie ihre schwere, teils gefährliche Arbeit verrichtet haben und besonderen Dank an Jörg.

Wir bleiben noch für ein paar Tage auf Tahiti in einer Ferienwohnung und werden uns diese Insel anschauen.

Diese Reiseimpressionen sollen nur einen kleinen Einblick in diese großartige Reise geben. Es gäbe noch so viel mehr zu berichten.

Kerstin Prüfer